Rosenheim, den 23. Oktober 2023. Der Deutsche Bundestag hat eine Erhöhung der Lkw-Maut auf deutschen Bundes- und Fernstraßen beschlossen. Ab dem 1. Dezember 2023 werden für die Maut CO2-Emissionsklassen als neues Tarifmerkmal eingeführt. Für die Lkw-Maut wird folglich ein CO2-Aufschlag erhoben. Pro Tonne wird ein Aufschlag in Höhe von 200 Euro fällig.
Das Rosenheimer Start-up maut1.de, Anbieter von digitalen Mautboxen im Pkw- und Lkw-Bereich, kritisiert diese Entscheidung und befürchtet massive Mehrkosten für Spediteure und letzten Endes für die Verbraucher. „Dadurch wird für Lastwagen, die mit Diesel unterwegs sind, die Maut um zirka 83 Prozent teurer“, rechnet maut1.de-Geschäftsführer Julian Schmelzer vor. „Zusätzlich wird ab 1. Juli 2024 die Lkw-Maut ausgeweitet: von aktuell Fahrzeugen ab 7,5 Tonnen auf alle ab 3,5 Tonnen.“
Logische Folge für Schmelzer: „Speditionen müssen die Preise an die Verbraucher weitergeben und die in Deutschland ohnehin sehr hohe Inflation wird dadurch noch weiter angeheizt.“ Das Wirtschaftswachstum ist in Deutschland laut ifo Institut 2023 negativ bei minus 0,4 Prozent. Schmelzers Befürchtung: Durch die Erhöhung der Maut werde die ohnehin schwächelnde Wirtschaft noch mehr ausgebremst.
Kaum Alternativen zu Diesel-Fahrzeugen
Dabei habe die Lkw-Branche kaum Alternativen zu den Diesel-Fahrzeugen: „Aktuell gibt es weder eine ausreichende Ladeinfrastruktur für elektrisch betriebene Lkw, noch ist ein ausreichendes Angebot an Fahrzeugen vorhanden“, so Schmelzer. Auch die Wasserstoff-Sparte stecke erst in den Kinderschuhen. „Die CO2-Komponente, welche zur Steuerung und Verminderung des Ausstoßes gedacht ist, verursacht so nur Mehrkosten, ohne dass die Frachtbranche – anders als im Pkw-Bereich – ernsthafte Alternativen hätte“, betont Schmelzer. „So ist dieser Beschluss nichts anderes als eine verdeckte Steuererhöhung!“
Schmelzers Fazit: „Die Einführung einer CO2-Komponente in der Bemautung ist grundsätzlich richtig und wird einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Doch die Einführung sollte zeitlich ausgesetzt und nach hinten verschoben werden, da keine Alternativen für
Speditionen vorhanden sind und die wirtschaftliche Situation dies aktuell nicht zulässt!“