von Florian König, maut1.de - 06. Februar 2024, aktualisiert am 5. September 2024
Eine der wichtigsten Straßenverbindungen zwischen Frankreich und Italien, der Mont-Blanc-Tunnel, wird über die nächsten 18 Jahre jährlich für jeweils mehrere Monate lang komplett gesperrt und einer grundlegenden Sanierung unterzogen werden. Was diese Dauerbaustelle für Reisende zwischen Frankreich und Italien bedeutet, und, welche Ausweichrouten verfügbar sind erfahren Sie in diesem Blogartikel.
Der am 19. Juli 1965 eröffnete und 11,6 km lange Mont-Blanc-Tunnel wird im Durchschnitt von über 1,5 Millionen Fahrzeugen pro Jahr (etwa 2/3 PKW und 1/3 LKW) genutzt, für 2023 werden sogar bis über 2 Millionen Fahrzeuge erwartet. Der einröhrige Mont-Blanc-Tunnel verbindet Chamonix-Mont-Blanc im französischen Département Haute-Savoie mit Courmayeur im italienischen Aostatal und stellt damit eine wichtige Verbindung zwischen Genf und Frankreich über die A40 auf der Westseite sowie Turin und Norditalien über die A5 auf der Ostseite dar.
Ursprünglich sollte der Mont-Blanc-Tunnel nach 60 Jahren Nutzungszeit eigentlich sogar für einen Zeitraum von drei bis vier Jahren komplett für den Straßenverkehr gesperrt und saniert werden. Die beiden Tunnelbetreibergesellschaften ATMB (Autoroutes et tunnels du Mont-Blanc) auf französischer und SITMB (Società Italiana per azioni per il Traforo del Monte Bianco) auf italienischer Seite verzichten aber aufgrund der Bedeutung des zentralen Infrastrukturknotens darauf und planen die Sanierung statt dessen mit kürzeren Sperrungen für jeweils drei bis vier Monaten für die nächsten 18 Jahre.
Mont-Blanc-Tunnel: Neue Sperre im Herbst 2024
Die erste Komplettsperre des Mont-Blanc-Tunnels wegen umfangreicher Sanierung endete bereits am Freitag, 15. Dezember 2023. Während dieser ersten Bauphase wurden neben Plattenelementen in den Tunnelwänden auch Ventilatoren im Tunnel ausgetauscht.
Bis September 2024 hatten Reisende wieder freie Fahrt durch den Mont-Blanc-Tunnel.
Die nächste komplette Sperrung gilt seit 2. September 2024 und wird voraussichtlich bis 16. Dezember 2024 um 17 Uhr bestehen, um die Vorbereitungsarbeiten für die eigentlich geplante Generalsanierung des mautpflichtigen Tunnels ab 2025 über mehrere Jahre abzuschließen.
Ausweichrouten während der Sperrungen
Für Reisende bestehen je nach dem jeweiligen Start- und Zielgebiet für die Reise während der geplanten Sperrungen folgende Möglichkeiten, die Sperrung des Mont-Blanc-Tunnels zu umfahren:
- über den weiter südlich gelegenen Fréjus-Tunnel,
- über den östlich gelegenen Großen St.-Bernhard-Tunnel,
- sowie über den nahe gelegenen kleinen St. Bernhardpass. Der Pass steht allerdings, wie die meisten Pass-Straßen, nur bis zum Einbruch des Winters (ca. Ende Oktober) zur Verfügung.
Bitte informieren Sie sich rechtzeitig vor Fahrtbeginn über die aktuellen Verkehrsmeldungen und etwaige Verkehrsbehinderungen wie z.B. Baustellen auf der Website der Betreiber!
Feuerinferno im Mont-Blanc-Tunnel 1999
Die ersten Bohrungen für den Mont-Blanc-Tunnel erfolgten, nach Abschluss eines Abkommens zwischen Frankreich und Italien zur Errichtung eines Tunnels, im Jahr 1959, der Durchstoß für den einröhrigen Straßentunnel mit je einer Fahrspur pro Richtung war dann im Jahr 1962. Seit Juli 1965 ist der Tunnel in Betrieb. Pläne für den Bau einer zweiten Tunnelröhre scheiterten an der Finanzierung und dem Widerstand der Anwohner.
Tragische Berühmtheit erlangte der Mont-Blanc-Tunnel am 24 März 1999, als ein mit Margarine und Mehl beladener Kühllastwagen im Tunnel Feuer gefangen hatte. Dabei kamen 39 Menschen in den Flammen ums Leben, weil die Sicherheitssysteme nicht wie vorgesehen funktionierten bzw. die Kommunikation zwischen französischer und italienischer Seite mit Teilung des Mont-Blanc-Tunnels in der Mitte nicht reibungslos ablief. Der Mont-Blank-Tunnel musste anschließend für drei Jahre wegen Sanierung komplett geschlossen bleiben.
Aktuelle Verkehrsinformationen zum Mont-Blanc-Tunnel findet man auf der gemeinsamen Website der beiden Betreibergesellschaften SITMB und ATMB.
Übrigens: Straßentunnel sind in der Regel auf eine Lebensdauer von 100 bis 130 Jahren ausgelegt. Und was passiert, wenn sie ihr Höchstalter erreicht haben? Dann werden sie meist weiterbetrieben, Ständige Wartung und Sanierungen ermöglichen einen Weiterbetrieb auch weit über die 130-Jahre-Marke hinaus. Einige Eisenbahntunnel in Deutschland sind schon gut 180 Jahre alt und noch voll funktionstüchtig.